Was ist effektiver: sich Ziele zu setzen oder die täglichen Gewohnheiten zu ändern? Eine Buchempfehlung

06. Januar 2023

Lesedauer: ca. 4 Min

Zum Jahreswechsel setzen sich viele (mehr oder weniger ehrgeizige) Ziele, aber laut einer Studie der University of Scranton brechen mehr als 90 % ihre Vorsätze ab. Im Umkehrschluss erreichen also gerade mal bis zu 10 % ihr Ziel – und auch hierbei stellt sich die Frage, wie nachhaltig der Erfolg bleibt. Macht es also keinen Sinn, sich Ziele zu setzen? In diesem Artikel erfahren Sie über eine alternative Methode, wie man bessere Ergebnisse erzielen und auch langfristig erhalten kann.

Beim Thema Persönlichkeitsentwicklung oder Selbstoptimierung – und bei den Neujahrsvorsätzen – läuft nichts ohne eine Zieldefinierung. Alles vergebens? Natürlich nicht. Ziele zu haben ist eine wichtige Orientierungshilfe und bei bestimmten Änderungswünschen, in gewissen Situation bleibt es nach wie vor der richtige Weg. Es ist auch eine Frage der Definition: was ist ein Ziel genau? Es ist nicht egal, ob man sich zum Ziel setzt, sich demnächst gesunder zu ernähren oder ob man klar definiert, dass man ab morgen jeden Tag einen Apfel essen wird. Auch wir haben in einem unserer früheren Blogartikel („Ziele setzen und erreichen“: https://www.k211consulting.de/news-artikel/ziele-setzen-und-erreichen ) darüber geschrieben, wie man sich richtig Ziele setzt, um diese auch erfolgreich zu erreichen. Mit der Empfehlung für „Die 1% Methode – minimale Veränderung, maximale Wirkung“ (James Clear, Goldmann, 2020) schaffen Sie eine gute Basis dafür, langfristige Erfolge zu feiern.

In seinem Buch beschäftigt sich James Clear mit Gewohnheiten. Es sind zum Teil ganz kleine Veränderungen, die aber auf langer Sicht Erstaunliches bewirken können – und die man im Alltag gut integrieren kann. Nach seiner Aussage sollte man sich keine festen Ziele setzen, wenn man bessere Ergebnisse erzielen will – stattdessen sollte man sich lieber auf sein „System“ konzentrieren. „Bei Zielen geht es um die Ergebnisse, die man erreichen will, bei Systemen dagegen um die Abläufe, die zu diesen Ergebnissen führen“ – erklärt er den Unterschied. Ziele zu setzen ist zwar auch seiner Meinung nach hilfreich, allerdings nur, um die Richtung vorzugeben.

Der klare Vorteil bei den Gewohnheiten ist der langfristige Erfolg. Mit „smart“ definierten Zielen (S=spezifisch, M=messbar, A=attraktiv, R=realistisch, T=terminiert) kann man auf jeden Fall gute Ergebnisse erzielen, wenn man aber seine Gewohnheiten nicht ändert, bleibt der Erfolg nur vorübergehend. Man kann mit einer strengen Diät schnell abnehmen, wenn man aber seine Essgewohnheiten nicht ändert und keine Bewegung in sein Leben integriert, kann man davon ausgehen, dass die schlanke Linie nur kurzfristig bleibt.

Wie bleibt mein Erfolg nachhaltig?

„Wenn der Input stimmt, regelt sich der Output von selbst“, verspricht der Autor. Viele seine Beispiele kommen aus dem Sport, andere beziehen sich auf das tägliche Leben – vertraute Situationen, die jeder kennt: man kann mit dem nötigen Energieaufwand das unordentliche Arbeitszimmer natürlich tip-top aufräumen (Zielsetzung), wenn man aber weiterhin schlampig und nachlässig bleibt, wird es bald wieder chaotisch auf dem vorübergehend ordentlichen Schreibtisch. Für den langfristigen Erfolg empfiehlt er kleine (tägliche oder regelmäßige) Gewohnheiten, die man im Leben fest etabliert. In dem Fall des Arbeitszimmers könnten zum Beispiel eine regelmäßig geplante Ablage und das tägliche Aufräumen des Schreibtisches für dauerhafte Ordnung sorgen.

Für diejenige, die fest entschlossen ihr Leben optimieren wollen, geht er noch einen Schritt weiter, in dem er erklärt, wie man eine Gewohnheit als Teil der eigenen Identität etabliert. „Das Ziel besteht nicht darin, ein Buch zu lesen, sondern Leser zu werden.“ Dies nennt er als die ultimative Form der intrinsischen Motivation.

Um die Tiefenunterschiede zu veranschaulichen vergleicht er die gewünschte Verhaltensänderung mit einer dreischichtigen Zwiebel. Die äußere Schicht konzentriert sich auf die Resultate, Ergebnisse, wie bspw. Abnehmen, einen Titel gewinnen etc. Die zweite, etwas tiefere Schicht ist die Prozessebene, hier geht es um Strategien, wie ein neuer Trainingsplan oder das Ablagesystem für Ihr Arbeitszimmer. Die dritte und tiefste Ebene zielt auf die Identität, also auf Ihre Weltanschauung und Ihre Überzeugungen.

James Clear verbindet in seinem gut recherchierten Buch wissenschaftliche Erkenntnisse aus Biologie, Psychologie und Neurowissenschaften mit seinen eigenen Erfahrungen. Er hat seine Methoden selbst ausprobiert, so entstand ein angenehm lesbarer, praxisnaher Ratgeber mit umsetzbaren Techniken. Es ist also ein absolut empfehlenswerter Neujahrsvorsatz, dieses Buch zu lesen.

Quellen:

James Clear: Die 1% Methode. Goldmann, 2020.

Lisa Seelig: Was ist das Geheimnis der Menschen, die immer zuverlässig ihre Ziele erreichen? Artikel in Edition F, 02.08.2016

Katja Ihde, Sandra Lengler: Systemischer Business Coach, WINGS – Hochschule Wismar, Auflage 01/14

 

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Von Kinga Kovacs, Systemischer Business Coach und Personalberaterin bei K211 Consulting

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